Gibt es ein perfektes Alter für den Immobilienkauf?
Nach Angaben des Statistikportals Statista waren Immobilienkäufer in Deutschland im Jahr 2017 im Schnitt 37 bis 41 Jahre alt. Dennoch gibt es kein perfektes Alter für einen Immobilienkauf, denn die Entscheidung für den Umzug ins Eigenheim ist individuell und abhängig von der Lebensplanung. Im folgenden Artikel haben wir Immobilienfinanzierungen in den verschiedenen Altersgruppen für Sie unter die Lupe genommen.
Wann sollte man eine Immobilie finanzieren?
Banken stellen eine Kreditbewilligung vor allem auf die finanzielle Situation des Darlehensnehmers ab. Das Alter ist bei der Kreditentscheidung nicht das entscheidende Kriterium, vielmehr spielen folgende Faktoren eine wesentliche Rolle:
- Höhe des Eigenkapitals
- berufliche Situation
- Einkommen
- Bonität der Kreditnehmer
Ganz unberücksichtigt bleibt das Alter der Kreditnehmer bei der Entscheidung jedoch nicht, denn in der Regel erwarten die Kreditgeber, dass der Kredit spätestens bis zum Rentenalter vollständig zurückgezahlt ist.
Immobilienkauf zwischen 30 und 40 Jahren
Vieles spricht für einen Immobilienkauf mit Ende 30 oder Anfang 40. In diesem Alter ist die berufliche Position gefestigt, der Lebensmittelpunkt und die familiäre Situation stehen fest. Zudem entscheiden sich Paare für Kinder und die bisherige Wohnung wird für die wachsende Familie zu klein.
In dieser Altersgruppe haben viele bereits Karriere gemacht und stehen nicht mehr am Anfang ihres beruflichen Werdegangs. Das zeigt sich in der Regel auch am Gehalt, das höher ausfällt als beim Berufseinstieg. Zusammen mit den Ersparnissen lässt sich der Kauf einer Immobilie realisieren. Bis zum Rentenalter ist ausreichend Zeit für die Rückzahlung des Darlehens, sodass die Tilgungsraten genau an die monatlichen Einkünfte angepasst werden können.
Eigentum mit Mitte 20 erwerben
Je früher Sie ein Darlehen aufnehmen, desto schneller sind Sie schuldenfrei. Wer direkt nach dem Einstieg in den Beruf eine eigene Immobilie kauft, hat länger etwas von seinem Eigentum. Der Kredit ist bis zum Rentenalter sicher zurückgezahlt, sodass Sie im Alter mietfrei wohnen und nur noch die Betriebskosten Ihrer Immobilie bezahlen müssen.
Allerdings wissen viele junge Leute beim Karrierestart noch nicht, wie sich die berufliche Situation entwickelt und ob eventuell ein Umzug in eine andere Stadt ansteht. Binden Sie sich frühzeitig an ein Eigenheim, macht das unflexibel und wirkt sich unter Umständen negativ auf die berufliche Zukunft aus, wenn Sie nicht bereit sind, an einem anderen Standort neu durchzustarten. Zudem fehlt in dieser Altersgruppe oftmals das notwendige Eigenkapital für den Kauf einer eigenen Immobilie und für eine Vollfinanzierung reicht das Einkommen nicht aus.
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Immobilienfinanzierung mit 50 Jahren
In einem Alter von etwa 50 Jahren beginnen viele, sich mit dem Gedanken an ihren Ruhestand auseinanderzusetzen. Unter Umständen sind die Kinder aus dem Haus und Paare überlegen, sich zu verkleinern. In dieser Lebensphase ist die finanzielle Situation üblicherweise gefestigt und das Gehalt stimmt. Es bleibt weniger Zeit, einen Kredit bis zum Eintritt in den Ruhestand zurückzuzahlen. Banken erwarten daher in dieser Altersgruppe bei einer Kreditvergabe ein überdurchschnittlich hohes Einkommen und den Einsatz von Eigenkapital.
Wie schnell Sie Ihr Darlehen zurückzahlen, ist vom Tilgungssatz abhängig. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, in welchem Alter Sie welchen Tilgungssatz bei Zinssätzen zwischen 1 und 4 Prozent benötigen, um mit 67 Jahren schuldenfrei zu sein:
Alter/Zins | 1 % | 2 % | 3 % | 4 % |
30 Jahre | 2,24 % | 1,83 % | 1,48 % | 1,18 % |
40 Jahre | 3,23 % | 2,80 % | 2,41 % | 2,07 % |
50 Jahre | 5,40 % | 4,95 % | 4,52 % | 4,12 % |
60 Jahre | 13,80 % | 13,33 % | 12,86 % | 12,41 % |
Eigentum im Rentenalter kaufen
Auch im Rentenalter sind Baufinanzierungen grundsätzlich möglich. Wichtig ist, dass die Banken hier deutlich höhere Tilgungsraten verlangen und auch ein hoher Eigenkapitalanteil vorausgesetzt wird. Oftmals gehen Banken von der statistischen Lebenserwartung aus und legen fest, dass der Kredit bis zum 75. Lebensjahr vollständig zu tilgen ist.
Wie viel Eigenkapital ist sinnvoll?
Als Faustregel gilt, dass zwischen 20 und 30 Prozent der Kosten aus Eigenmitteln in die Finanzierung einfließen sollten. Je älter die Kreditnehmer sind, desto höher sollte das Eigenkapital sein. Wer im Rentenalter einen Immobilienkauf plant, zahlt idealerweise mindestens 40 Prozent aus Eigenmitteln.
Wer nicht ganz so viel Eigenkapital einbringen kann, sollte wenigstens die Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Maklerkosten und Notarkosten aus Eigenmitteln zahlen können. Kredite, die über den Kaufpreis hinausgehen, gewähren Banken nur unter bestimmten Bedingungen.
Grundsätzlich sind Finanzierungen ohne Eigenkapital möglich. Die Kreditgeber stellen bei dieser Vollfinanzierung den Kredit auf die Einkommensverhältnisse des Darlehensnehmers ab, sodass ein überdurchschnittlich hohes Einkommen nachzuweisen ist. Zudem verlangen Banken in diesen Fällen häufig einen Risikoaufschlag in Form von höheren Zinsen.
Fazit: Die persönliche Situation entscheidet über den Zeitpunkt des Immobilienkaufs
Es gibt für jede Altersgruppe verschiedene Argumente, die für oder gegen den Kauf einer Immobilie sprechen. In jeder Lebensphase stehen andere Dinge im Vordergrund: Oftmals geht es zunächst um den beruflichen Aufstieg und die Gründung einer Familie. Viele Menschen möchten auch erst einmal die Welt sehen und an verschiedenen Orten arbeiten, bevor Sie sesshaft werden. Grundsätzlich entscheiden also vor allem die persönliche und finanzielle Situation sowie der Lebensstil über den Zeitpunkt eines Immobilienkaufs.
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