Wie funktioniert Bausparen?
Bausparen ist beliebt – nach Angaben des Portals Statista gab es Ende 2020 knapp 25 Millionen Bausparverträge in Deutschland. Ein Bausparvertrag ist ideal, um Eigenkapital für einen späteren Immobilienkauf anzusparen und sich den Traum vom eigenen Heim zu erfüllen. Aber auch wenn Sie bereits ein Haus oder eine Wohnung besitzen, lohnt sich das Bausparen für spätere Modernisierungen. Im folgenden Artikel erfahren Sie, wie ein Bausparvertrag funktioniert und aus welchen Phasen Bausparen besteht.
So funktioniert Bausparen
Der Bausparvertrag kombiniert einen Sparvertrag mit einem zinsgünstigen Baukredit. Die Bausparsumme setzt sich aus dem Guthaben und dem Darlehen zusammen. Vor Vertragsabschluss entscheiden Sie, welche Summe Sie benötigen und in welchem Zeitraum der Betrag zur Verfügung stehen soll. Üblich sind Laufzeiten von 7 oder 8 Jahren. Aus Ihren Angaben ergibt sich eine monatliche Sparrate. Alternativ legen Sie fest, welchen Betrag Sie jeden Monat in den Bausparvertrag einzahlen möchten, und errechnen daraus die mögliche Bausparsumme.
Mit unserem Bausparrechner ermitteln Sie die perfekte Bausparsumme für Ihr Vorhaben.
Wie viel Eigenkapital Sie bilden, hängt von dem Tarif und dem jeweiligen Anbieter ab. Üblicherweise sparen Sie zwischen 40 und 50 Prozent der Bausparsumme als Guthaben an, den Restbetrag erhalten Sie als Darlehen.
Welche Phasen gibt es beim Bausparen?
Ein Bausparvertrag besteht aus 3 verschiedenen Phasen:
- Ansparphase
- Zuteilungsphase
- Darlehensphase
Der erste Schritt: die Ansparphase
Haben Sie sich für eine Bausparsumme und eine Sparrate entschieden, beginnt die Ansparphase. In dieser Zeit zahlen Sie die vereinbarten Regelsparraten auf den Bausparvertrag ein, bis das erforderliche Guthaben erreicht ist. Nutzen Sie die Möglichkeit zu Sonderzahlungen, erreichen Sie das Sparziel früher. Nicht jeder Anbieter akzeptiert zusätzliche Einzahlungen und schließt diese Möglichkeit im Vertrag aus. Wer unter Umständen zusätzliche Leistungen erbringen möchte, sollte bei den Vertragsbedingungen also genau hinschauen.
Der zweite Schritt: die Zuteilungsphase
Haben Sie zwischen 40 und 50 Prozent der Bausparsumme angespart, wird der Vertrag zuteilungsreif. Ein festes Datum für die Zuteilung gibt es nicht, nach den Regelungen des Bausparkassengesetzes ist die Nennung eines konkreten Datums sogar verboten. Die meisten Anbieter geben jedoch bei Vertragsabschluss eine ungefähre Prognose über den Zeitpunkt der Zuteilung.
In der Bausparkasse bilden alle Bausparer gemeinsam ein Kollektiv. Aus den Einzahlungen gewährt die Bausparkasse den Kunden, die bereits das erforderliche Guthaben angespart haben, nach einer bestimmten Vertragslaufzeit ein Darlehen. Darum gibt es neben der eigenen Sparleistung mit der Mindestbewertungszahl ein weiteres Kriterium für die Zuteilung. Auf Grundlage dieser Zahl bestimmt die Bausparkasse, wann welcher Sparer das Darlehen erhält.
Liegen die Voraussetzungen für die Zuteilung vor, geht Ihnen eine entsprechende Mitteilung Ihres Anbieters zu. Sie haben nun verschiedene Optionen:
- Zuteilung annehmen und Darlehen in Anspruch nehmen
- Guthaben auszahlen lassen
- Bausparvertrag ruhen lassen
- Weitere Einzahlungen leisten
Sie können die Zuteilung annehmen und haben Anspruch auf die Auszahlung Ihres Guthabens und des Bauspardarlehens. Ein Beispiel verdeutlicht die Kombination von gebildetem Bausparguthaben und Darlehen bei unterschiedlichen Varianten:
Bausparsumme | Bausparguthaben 40 % | Bauspardarlehen 60 % | Bausparguthaben 50 % | Bauspardarlehen 50 % |
50.000 € | 20.000 € | 30.000 € | 25.000 € | 25.000 € |
75.000 € | 30.000 € | 45.000 € | 37.500 € | 37.500 € |
100.000 € | 40.000 € | 60.000 € | 50.000 € | 50.000 € |
Benötigen Sie das Darlehen nicht, sind Sie nicht verpflichtet, den Kredit in Anspruch zu nehmen. Sie können sich auch das angesparte Guthaben zuzüglich der aufgelaufenen Zinsen auszahlen lassen.
Wer das Geld noch gar nicht benötigt, kann den Bausparvertrag auch ruhen lassen. Nach 10 Jahren haben die Bausparkassen aufgrund aktueller Urteile des Bundesgerichtshofs jedoch das Recht zu einer Kündigung und Auszahlung des Geldes. Grund für die Gerichtsverfahren war, dass einige Bausparer ihr Guthaben aufgrund attraktiver Verzinsung nicht abgerufen hatten.
Alternativ können Sie, wenn Sie aktuell keine Verwendung für den Betrag haben, die Bausparsumme in Absprache mit dem Anbieter erhöhen und weiter sparen.
Der dritte Schritt: die Darlehensphase
Haben Sie sich für die Inanspruchnahme des Darlehens entschieden, folgt nun die dritte Phase. In dieser Zeit zahlen Sie das Bauspardarlehen zurück. Wie hoch die monatlichen Raten und der Zinssatz sind, haben Sie bereits bei Vertragsabschluss festgelegt. Die genaue Rate ist abhängig von der Tarifvariante Ihres Vertrages. Die Anbieter kombinieren in den Tarifen immer einen festen Guthabenzins und einen festen Darlehenszins. In der Regel gilt: Entscheiden Sie sich für eine hohe Guthabenverzinsung, ist auch der Darlehenszins höher. Ein niedrigerer Guthabenzins sorgt für einen günstigeren Darlehenszins.
Ein Bauspardarlehen zahlen Sie im Gegensatz zu einer klassischen Baufinanzierung zügig innerhalb von 10 bis 15 Jahren zurück. Handelt es sich um einen hohen Darlehensbetrag, müssen Sie also mit einer hohen Tilgung und dementsprechend hohen Darlehensraten rechnen.
Wichtig: Das Bauspardarlehen dürfen Sie nur für wohnwirtschaftliche Zwecke verwenden, ein entsprechender Nachweis ist vorzulegen. Ein neues Auto oder eine Urlaubsreise können Sie mit dem Bausparvertrag also nicht finanzieren. Rufen Sie lediglich das Guthaben ab und verzichten auf das Bauspardarlehen, gilt das nicht. In diesem Fall können Sie das Geld nach eigenem Ermessen verwenden.
Welche Vorteile bietet Bausparen?
Ein Bausparvertrag ist ideal für Sparer, die Eigenkapital für eine eigene Immobilie ansparen möchten, oder Immobilienbesitzer, die Rücklagen bilden möchten. Die Bausparsumme und die Höhe der Sparraten stimmen Sie flexibel auf Ihr finanzielles Budget ab. Die weiteren Vorteile des Bausparens im Überblick:
Welche Nachteile bietet das Bausparen?
Verschiedene Vorteile machen einen Bausparvertrag attraktiv. Dennoch geht das Bausparen auch mit einigen Nachteilen einher:
Fazit – wann sich ein Bausparvertrag lohnt
Bausparen bietet für Sparer, die Kapital für die eigene Immobilie bilden möchten, und Immobilieneigentümer, die Geld auf die hohe Kante legen möchten, verschiedene Vorteile. Wer also heute weiß, dass er in einigen Jahren ein eigenes Häuschen oder eine Wohnung kaufen möchte, profitiert vom Bausparvertrag und sichert sich bereits bei Vertragsabschluss günstige Darlehenszinsen.
Geht es darum, sich schnell ein Darlehen mit günstigen Konditionen zu verschaffen, lohnt sich das Bausparen nicht, denn das Geld steht in der Regel erst nach 7 oder 8 Jahren zur Verfügung.
Als reines Sparprodukt ist der Bausparvertrag wegen einer eher geringen Guthabenverzinsung und der Abschlussgebühren nicht zu empfehlen. Für diese Zwecke sind Sparverträge besser geeignet.
Bildnachweis: Monster Ztudio / Shutterstock.com