Wie finde ich den richtigen Kreditgeber?
Wer einen Kredit aufnehmen möchte, wendet sich in vielen Fällen zunächst an seine Hausbank. Es gibt jedoch noch andere Möglichkeiten, Fremdkapital aufzunehmen. Im folgenden Artikel erfahren Sie, wie Sie den richtigen Kreditgeber finden und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.
Überblick über mögliche Kreditgeber
Nicht immer bieten die Hausbank oder andere örtliche Kreditinstitute die günstigsten Konditionen. Es lohnt sich also, nach Alternativen zu suchen. Weitere mögliche Kreditgeber sind:
- Direktbanken
- Vermittlungsagenturen
- Peer-to-Peer-Kredit-Plattformen
- Bekannte oder Verwandte
Kredite von Direktbanken
Online-Kredite sind in der Regel günstiger als Kredite der Hausbank. Die Direktbanken verzichten auf eine persönliche Beratung und wickeln die Kreditvergabe standardisiert über das Internet ab. Damit lassen sich Beratungs- und Personalkosten reduzieren, die Einsparungen spiegeln sich in einem attraktiveren Zinssatz wider.
Nur wer volljährig ist und einen Wohnsitz in Deutschland nachweist, kann einen Kredit beantragen. Ein geregeltes Einkommen, eine positive SCHUFA-Auskunft und ein fester Arbeitsplatz sind die Voraussetzungen für einen Online-Kredit. Welche weiteren Bedingungen zu erfüllen sind, erfahren Sie direkt bei der jeweiligen Bank.
Direktbanken prüfen die Kreditwürdigkeit nach einem standardisierten Verfahren. Wer hier durchs Raster fällt, weil bestimmte Daten nicht passen, muss mit einer Kreditablehnung rechnen. Anders als bei Ihrer Hausbank haben Sie hier häufig nicht die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch.
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Kredite über Vermittlungsagenturen
Eine Kreditaufnahme über Vermittlungsagenturen ist heutzutage gang und gäbe. Bei einigen Angeboten ist jedoch Vorsicht geboten, denn nicht immer handelt es sich dabei um seriöse Kreditgeber. Gerade wenn ein Vermittler Vorkosten in Rechnung stellt, um einen Kreditgeber zu finden, sollten Sie wachsam sein. Oftmals werben diese Anbieter mit „SCHUFA-freien“ Krediten, die vor allem für Kunden interessant sind, die wegen ihrer Bonität von anderen Kreditgebern abgelehnt wurden. Kunden zahlen hier nicht nur bereits im Vorfeld der Vermittlung sogenannte Vorkosten, sondern in der Regel auch deutlich höhere Zinsen.
Entscheiden Sie sich für die Kreditaufnahme über einen Vermittler, sollten Sie verschiedene Kriterien beachten:
- keine versteckten Kosten oder Anrufe über kostenpflichtige Rufnummern
- keine Vorkosten vor einem Kreditangebot
- keine teuren Versandkosten für die Zustellung der Kreditunterlagen
- keine kostenpflichtigen Beratungen
Peer-to-Peer-Kredite
Bei einem Peer-to-Peer-Kredit agieren Plattformen als Vermittler. Hier werden private Anleger als Kreditgeber mit Kreditnehmern zusammengeführt. Besonders für Kreditsuchende, die bei anderen Banken eine Ablehnung erhalten haben, sind die P2P-Kredite eine perfekte Alternative. Wer einen Kredit aufnehmen möchte, stellt sich und sein Vorhaben auf der Plattform vor. Anleger haben nun die Möglichkeit, zu investieren und dem Kreditsuchenden Geld zu leihen. Da sich stets mehrere Kreditgeber zusammen an einem Projekt beteiligen, ist das Risiko gestreut. Die Zinsen sind bei diesen Krediten in der Regel bonitätsabhängig: Ein höheres Risiko bedeutet also auch einen höheren Zinssatz.
Private Kredite von Verwandten oder Bekannten
Grundsätzlich ist auch ein Darlehen von Freunden oder Familienmitgliedern möglich, wenn Sie Geld benötigen. Bonitätsprüfungen oder gesetzliche Regelungen gibt es bei einem Privatkredit nicht. Natürlich muss sichergestellt sein, dass Sie den Betrag auch wie vereinbart zurückzahlen können, Streitigkeiten sind sonst vorprogrammiert. Idealerweise setzen Sie einen Kreditvertrag auf, in dem Kreditgeber und Kreditnehmer Details vereinbaren. Wichtig sind eine Angabe der Laufzeit und eine Vereinbarung, wie der Kredit zurückgezahlt werden soll: in einer Summe am Ende der Laufzeit oder in Raten.
Auch auf einen Zinssatz müssen sich beide Parteien einigen. Grundsätzlich können die Zinsen frei vereinbart werden, müssen aber angemessen sein. Ein überhöhter Zinssatz ist Wucher und verstößt nach § 138 BGB gegen die guten Sitten, der Vertrag wäre in diesem Fall nichtig. Eine gute Idee ist es, sich bei einem privaten Kreditvertrag an den aktuellen Zinsen zu orientieren.
Bei einem zinslosen Darlehen ist in steuerlicher Hinsicht Vorsicht geboten. Das Finanzamt könnte es als Schenkung bewerten, sodass Schenkungssteuer anfällt. Informieren Sie sich also vorher, unter welchen Umständen Ihr Kredit steuerfrei bleibt.
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Vor- und Nachteile der einzelnen Kreditgeber
Welche Vor- und Nachteile mit den jeweiligen Kreditmöglichkeiten einhergehen, zeigt die nachfolgende Tabelle:
Kreditgeber | Vorteile | Nachteile |
Hausbank | – Sie sind bereits als Kunde bekannt – Einkommen lässt sich anhand des Girokontos nachvollziehen – persönliche Beratung | – ggf. höherer Zinssatz – Kreditablehnung wegen negativer SCHUFA-Auskunft möglich |
Direktbank | – unkomplizierte Abwicklung – schnelle Auszahlung | – bonitätsabhängiger Zins – Ablehnung wegen negativer SCHUFA möglich – standardisierte Abwicklung führt ggf. zur Kreditabsage |
Vermittler | – auch für Kreditnehmer mit negativer Bonität | – bisweilen unseriöse Anbieter – hohe Vorkosten – hohe Zinsen und Gebühren |
P2P-Kredite | – sichere Abwicklung über spezielle Plattformen – auch für Kreditnehmer mit negativer Bonität oder schwankendem Einkommen – ideal für Selbstständige | – höhere Zinsen bei riskanten Krediten |
Privatkredite | – keine Bonitätsprüfung – frei verhandelbare Konditionen | – kann Streit in der Familie oder unter Freunden verursachen – Schenkungssteuer fällt ggf. an |
Verschiedene Angebote vergleichen – so gehen Sie vor
Auf der Suche nach dem richtigen Kreditgeber spielen natürlich auch die Kosten eine wichtige Rolle. Prüfen Sie die Konditionen der einzelnen Anbieter genau und achten Sie darauf, nur Kreditangebote zu vergleichen, denen identische Daten zugrunde liegen. Am besten bestimmen Sie zunächst die Rahmenbedingungen Ihres Kreditwunsches und wählen Kreditsumme, Ratenhöhe und Laufzeit. Im zweiten Schritt holen Sie verschiedene Angebote ein. Je geringer das Risiko für den Kreditgeber, desto besser der Zinssatz. Achten Sie bei einem Vergleich stets auf den effektiven Jahreszins, der alle Kosten berücksichtigt, die im Zusammenhang mit der Kreditaufnahme entstehen. Er zeigt an, welcher Kredit der günstigste für Sie ist.
Fazit – den richtigen Kreditgeber finden
Banken prüfen vor der Kreditgenehmigung die Bonität und die Einkünfte des potenziellen Kreditnehmers. Vor allem Selbstständige und andere Personen mit schwankendem Einkommen oder negativen SCHUFA-Einträgen haben es daher oft schwer, einen Kredit bei einer Bank oder Direktbank aufzunehmen. Private Darlehensgeber oder P2P-Plattformen sind eine ausgezeichnete Alternative für diesen Personenkreis. Individuelle Absprachen und flexible Vereinbarungen mit einem privaten Kreditgeber ermöglichen die Kreditaufnahme in schwierigen Situationen. Vorsicht ist bei Kreditvermittlern geboten, die hohe Vorkosten und überhöhte Zinssätze berechnen.
Mit einem Kreditvergleich finden Sie die beste Finanzierungsmöglichkeit für Ihren Kreditwunsch. Achten Sie dabei vor allem auf den effektiven Jahreszins der einzelnen Angebote.
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