Photovoltaik-Finanzierung: Der große Ratgeber
Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ist aus unterschiedlichen Gründen sinnvoll: Zum einen machen Sie sich dadurch langfristig unabhängig von den Strompreisen der Anbieter und schonen so auf Dauer Ihren Geldbeutel. Zum anderen tragen Sie durch die Nutzung erneuerbarer Energien Ihren Teil zur Klimawende bei. Nichtsdestotrotz schrecken viele Immobilieneigentümer vor der Installation einer PV-Anlage zurück, denn die Anschaffungskosten sind hoch. Glücklicherweise gibt es jedoch zahlreiche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten, mit denen Immobilieneigentümern unter die Arme gegriffen wird.
- Photovoltaik-Finanzierung: Der große Ratgeber
- Wie kann ich meine Photovoltaikanlage finanzieren?
- Solarkredit: Der Kredit für Ihre Photovoltaik-Finanzierung
- KfW-Förderung: Mit staatlichen Mitteln zur Photovoltaikanlage
- Regionale und lokale Fördermittel
- Solarleasing: PV-Anlage leasen statt kaufen
- PV-Anlage mieten
- Fazit: Es gibt zahlreiche Optionen für Ihre Photovoltaik-Finanzierung
Wie kann ich meine Photovoltaikanlage finanzieren?
Eine Photovoltaikanlage kostet je nach Leistung und nach abzudeckender Dachfläche rund 5.000 bis 13.000 Euro. Zwar senken Sie dadurch die Stromkosten und profitieren darüber hinaus von Einnahmen durch die Einspeisung von Reststrom ins öffentliche Netz, doch amortisieren sich die hohen Anschaffungskosten nur langsam. Allerdings müssen Sie die Kosten nicht zwingend alleine tragen oder auf einmal zahlen. Die folgenden Möglichkeiten zur Photovoltaik-Finanzierung stehen Ihnen zur Verfügung:
- Solarkredit
- KfW-Förderung
- Regionale und lokale Fördermittel
- Solarleasing
- Mieten einer PV-Anlage
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Solarkredit: Der Kredit für Ihre Photovoltaik-Finanzierung
Bei einem Solarkredit handelt es sich um ein zweckgebundenes Darlehen, das speziell zur Photovoltaik-Finanzierung vergeben wird. Da gerade umweltorientierte Banken ein Interesse an der Verbreitung von Photovoltaikanlagen haben, geht ein derartiges Darlehen häufig mit besonders attraktiven Konditionen einher. So sind Solarkredite oft auch als Vollfinanzierung verfügbar, wodurch Sie 100 Prozent der Anschaffungs- und Installationskosten decken können. Darüber hinaus genügt der Bank häufig die Anlage selbst beziehungsweise der daraus resultierende Anspruch auf die Einspeisevergütung als Sicherheit. Ein Grundbucheintrag ist nur bei sehr großen Kreditsummen nötig.
Die Laufzeit von Solarkrediten beginnt bei 3 bis 4 Jahren. Auch langfristige Kredite von bis zu 25 Jahren sind jedoch möglich. Haben Sie die letzte Rate überwiesen und ist Ihre PV-Anlage damit abbezahlt, dürfen Sie sich über nahezu kostenlosen Strom freuen. Lediglich die regelmäßigen Wartungs- und Versicherungskosten müssen Sie dann noch tragen. Bei guter Planung können Sie diese Kosten jedoch über die Einspeisevergütung finanzieren.
Finanzierungsbeispiel für Solarkredit
Familie Schuster möchte ihr Dach mit einer Photovoltaikanlage mit Stromspeicher im Gesamtwert von 11.000 Euro versehen. Um die Kreditzinsen etwas zu senken, entscheidet sich die Familie, 3.000 Euro an Eigenkapital einzubringen und einen Solarkredit über 8.000 Euro aufzunehmen. Die Schusters möchten schnell wieder schuldenfrei sein und wählen eine Laufzeit von 5 Jahren. Die Kreditkonditionen sehen wie folgt aus:
- Sollzins: 5,5 %
- Monatliche Rate: 152,81 €
- Gezahlte Zinsen: 1.158,56 €
Bei einer 5-jährigen Laufzeit beläuft sich die monatliche Kreditrate der Schusters auf 152,81 Euro. Dafür dürfen sie sich direkt nach Installation der PV-Anlagen über selbstproduzierten Solarstrom freuen, was die Stromkosten der Familie deutlich senkt. Überschüssigen Strom speisen sie ins öffentliche Netz ein, wofür sie eine Einspeisevergütung erhalten, welche die effektive Monatsrate weiter senkt.
KfW-Förderung: Mit staatlichen Mitteln zur Photovoltaikanlage
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert bauliche Maßnahmen, die zur besseren Energieeffizienz von Gebäuden beitragen oder anderweitig auf die Klimaziele der Regierung einzahlen. Entsprechend werden auch Photovoltaikanlagen staatlich gefördert.
Über das KfW-Programm 270 „Erneuerbare Energien – Standard“ können Sie für Ihre PV-Anlage einen Förderkredit mit einem effektiven Jahreszins ab rund 4,1 Prozent beantragen. Die individuellen Zinsen hängen von der jeweiligen Anlage, Ihrer persönlichen Bonität sowie von den gewählten Kreditkonditionen ab. Gefördert werden der Kauf, die Installation und die Erweiterung von PV-Anlagen auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen. Auch Batteriespeicher sind förderfähig.
Der KfW-Kredit deckt bis zu 100 Prozent der Investitionskosten und geht mit tilgungsfreien Anlaufjahren einher. Während dieser Zeit zahlen Sie lediglich die Zinsen und keinen Tilgungsbeitrag, was eine sehr niedrige finanzielle Belastung für Sie bedeutet. Die Mindestlaufzeit beträgt 2 Jahre.
Die KfW verfügt nicht über ein Filialnetz, sondern kooperiert mit anderen Banken. Über diese können Sie Ihren KfW-Photovoltaik-Kredit beantragen und schließlich auch abschließen. Wichtig ist hierbei, dass Sie sich die Förderung noch vor dem Kauf der PV-Anlage sichern. Haben Sie den Kaufvertrag bereits unterschrieben, haben Sie Ihren Anspruch auf staatliche Förderung verwirkt.
Regionale und lokale Fördermittel
Die KfW ist sicherlich die bekannteste Förderanstalt Deutschlands. Nichtsdestotrotz sollten Sie sich für Ihre Solarstromanlage auch nach lokalen und regionalen Fördermitteln umsehen. Zwar sind diese schwieriger zu finden, doch überzeugen sie häufig durch besonders attraktive Konditionen. Teils sind sogar Zuschüsse verfügbar, die Sie später nicht zurückzahlen müssen. Hiervon profitieren aktuell etwa Berliner Immobilieneigentümer über das Förderprogramm SolarPLUS.
Eine gute erste Anlaufstelle für lokale und regionale Finanzspritzen ist die Förderdatenbank des Bundes. Hier können Sie unter anderem nach Einsatzzwecken, Zielgruppen und Bundesländern filtern und so mit etwas Glück ein geeignetes Förderprogramm für sich finden. Alternativ können Sie auch die Verbraucherzentralen oder ortsansässige Energieberater kontaktieren.
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Solarleasing: PV-Anlage leasen statt kaufen
Wenn Sie Ihren eigenen grünen Strom erzeugen wollen, müssen Sie dazu nicht zwingend eine Photovoltaikanlage kaufen. Sie können diese unter Umständen auch leasen und so die hohen Anschaffungskosten umgehen. Beim Leasing schließen Sie einen Vertrag mit einem Leasinganbieter: Dieser trägt sämtliche Kosten und installiert die Anlage auf Ihrem Dach. Sie zahlen dafür eine Leasingrate, die sich je nach Anlagengröße auf 100 bis 300 Euro beläuft. Die Anlage bleibt während der gesamten Leasingdauer Eigentum des Anbieters. Nichtsdestotrotz können Sie den Strom aber ganz normal im eigenen Haushalt nutzen. Darüber hinaus können Sie auch bei geleasten PV-Anlagen die Einspeisevergütung einstreichen. Ist die Leasingdauer abgelaufen, geht die Anlage meist ins Eigentum des Immobilieneigentümers über. Je nach Vertragsbedingungen kann hierfür eine Zuzahlung nötig sein.
Es gibt jedoch ein paar Haken: So sehen die meisten Leasingverträge eine Mindestgröße der Anlage vor, weshalb Leasing vorrangig im gewerblichen Bereich und bei sehr großen PV-Anlagen zum Einsatz kommt. Für Privatpersonen ist die Auswahl stark eingeschränkt. Darüber hinaus sollten Sie sich im Klaren sein, dass Sie mit einem Leasingvertrag eine langfristige Verpflichtung eingehen. Oft laufen die Verträge bis zu 20 Jahre, sodass Sie am Ende deutlich mehr zahlen, als wenn Sie die Anlage regulär kaufen. Bei einem monatlichen Leasingbetrag von 150 Euro und einer Laufzeit von 20 Jahren hätten Sie am Ende etwa 36.000 Euro in Ihre Anlage investiert. Trotz des höheren Zinssatzes ist die Vollfinanzierung hier häufig die bessere Wahl.
PV-Anlage mieten
Als Alternative zum Leasen einer PV-Anlage bleibt Ihnen als Privatperson auch die Miete oder Pacht. Hierbei übernimmt der Anbieter so gut wie alle Kosten, darunter:
- Anschaffungskosten
- Installationskosten
- Kosten für Wartung und Reparatur
Die Anlage bleibt im Eigentum des Anbieters. Anders als beim Leasing geht sie am Ende oft nicht automatisch ins Eigentum des Immobilienbesitzers über, sondern wird schlicht demontiert. Wenn Sie eine Photovoltaikanlage mieten, kommen Sie in den Genuss eines Rundum-sorglos-Modells: Ist die Anlage defekt und bedarf es einer Reparatur, kommt der Anbieter dafür auf. Häufig trägt dieser sogar die Versicherungskosten. Dafür zahlen Sie als Nutzer am Ende aber drauf: Die Mietgebühren beginnen bei etwa 100 Euro. Da die Verträge häufig 15 bis 20 Jahre laufen, wird es für Sie im Vergleich zum Kauf also deutlich teurer.
Die Miete einer Photovoltaikanlage empfiehlt sich vor allem dann, wenn es Ihnen vorrangig um den ökologischen und weniger um den finanziellen Aspekt geht. Besitzen Sie eine Immobilie und können Sie sich schlicht keine PV-Anlage leisten, kann die Miete eine gute Option sein.
Fazit: Es gibt zahlreiche Optionen für Ihre Photovoltaik-Finanzierung
Von zweckgebundenen Krediten über staatliche Fördermittel bis hin zu Miet-Möglichkeiten: Wenn Sie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installieren wollen, Ihnen aber die notwendigen finanziellen Mittel fehlen, können Sie den Plan mithilfe von Fremdkapital dennoch umsetzen. Immerhin haben auch der Staat sowie umweltorientierte Banken ein Interesse an der Förderung erneuerbarer Energien. Wichtig ist, dass Sie sich vorab mit allen Optionen auseinandersetzen, die Vor- und Nachteile abwägen, verschiedene Anbieter miteinander vergleichen und am Ende das Produkt wählen, das am besten zu Ihnen passt.
BIldnachweis: Andre Nery / Shutterstock.com