Was ist der Transmissionswärmeverlust?

Der Transmissionswärmeverlust gibt an, wie viel Wärme durch die Gebäudehülle verloren geht, also wie viel Energie durch Wände, Fenster, Türen oder das Dach an die äußere Umgebung abgegeben wird. Je geringer der Verlust, desto besser ist unter sonst gleichen Bedingungen die Energiebilanz eines Gebäudes und desto niedriger fällt die Heizkostenrechnung aus.

Der Wert dient in der Bauphysik als Messgröße für die Dämmqualität eines Gebäudes und wird in Watt pro Kelvin (W/K) angegeben. Der Transmissionswärmeverlust (HT) zeigt die Leistung in Watt, die bei einer Temperaturdifferenz zwischen Innen und Außen entsteht.

Wie wird der Transmissionswärmeverlust berechnet?

In der Regel übernimmt ein Energieberater die komplexe Berechnung des Transmissionswärmeverlustes, der unter der Bezeichnung „Energetische Qualität der Gebäudehülle HT“ auch Bestandteil des Energieausweises ist. 

Für die Berechnung ist zunächst der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der Bauteile wichtig. Dieser Wert gibt an, wie viel Wärme in einer festgelegten Zeit bei einer Temperaturdifferenz von einem Grad Celsius zwischen Innen und Außen durch ein Bauteil strömt. Entscheidend dafür ist die Substanz des Bauteils. Das Gebäude muss also in die verschiedenen Bauteile zerlegt werden, danach ist der jeweilige U-Wert zu bestimmen.

Im nächsten Schritt ist der Temperaturkorrekturfaktor wichtig. Mit diesem Wert wird der Umstand berücksichtigt, dass über eine an die Außenluft angrenzende Wand mehr Wärme verloren geht als über eine Wand, die an einen unbeheizten Raum anschließt.

Die Tabelle nach DIN 4108-6 zeigt die Temperaturkorrekturfaktoren. Hier einige Beispiele im Überblick:

Wärmestrom nach außen über BauteilTemperaturkorrekturfaktor
Außenwand, Fenster, Decke über Außenluft1,0
Dach1,0
Dachgeschossdecke (Dachraum zur Außenluft ohne Wärmedämmung)1,0
Abseitenwände0,8
Wände zu unbeheizten Räumen0,5

Danach werden Wärmebrücken berücksichtigt – dazu gibt es spezielle Tabellen. Unter Wärmebrücken versteht man Schwachstellen in der Gebäudehülle, die dadurch entstehen, dass Bauteile mit verschiedener Wärmeleitfähigkeit aneinanderstoßen. Wer als Laie eine Berechnung durchführen möchte, kann behelfsweise den Wärmebrückenzuschlag mit 0,1 W/(m²K) ansetzen.

Für die Berechnung des Transmissionswärmeverlustes ergibt sich am Ende folgende Berechnungsformel:

Transmissionswärmeverlust =

(U-Wert x Temperaturkorrekturfaktor x Fläche) + (Wärmebrückenzuschlag x Fläche)

Warum errechnet man den Transmissionswärmeverlust?

Der Transmissionswärmeverlust ist ein wichtiger Kennwert, um die energetische Qualität eines Gebäudes einzuschätzen. Beim Bau einer Immobilie ist der Wert für die Genehmigung einer Förderung von Bedeutung.

Zeigt sich ein hoher Verlust, können Eigentümer durch verschiedene Maßnahmen wie eine nachträgliche Dämmung oder einen Austausch der Fenster den Verlust senken.

Welche Vorschriften und Grenzwerte gibt es beim Transmissionswärmeverlust?

Gemäß Paragraf 50 Absatz 2 Gebäudeenergiegesetz (GEG) gibt es verschiedene Grenzwerte für den Transmissionswärmeverlust:

GebäudeartGrenzwert
Freistehendes Wohngebäude mit maximal 350  0,4 W/m²K
Freistehende Wohngebäude über 350  0,5 W/m²K
Einseitig angebaute Wohngebäude 0,45 W/m²K
Andere Wohngebäude 0,65 W/m²K

Welche Rolle spielt der Transmissionswärmeverlust bei einer Baufinanzierung?

Bei einer Baufinanzierung schätzt die Bank den Wert einer Immobilie und legt so die Beleihungsgrenze und die maximal mögliche Kredithöhe fest.

Der Transmissionswärmeverlust hat Auswirkungen auf die Energieeffizienz und somit auf den Verkehrswert einer Immobilie. Besteht etwa energetischer Sanierungsbedarf bei einem Altbau, ist der Verkehrswert und damit die Beleihungsgrenze der Immobilie entsprechend niedriger.

Außerdem existieren verschiedene staatliche Förderprogramme von KfW und BAFA für den Bau und Erwerb energieeffizienter Immobilien sowie für die energetische Sanierung von Altbauten. Auf diesem Weg können Sie die eigene Baufinanzierung gegebenenfalls durch zinsgünstige Darlehen oder Zuschüsse auf eine breitere Basis stellen.

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